top of page
  • AutorenbildLutz Jäkel

STERN und FFF zusammen für's Klima!


Gefühlt ist es Jahrzehnte her, dass ich mir mal einen stern gekauft habe. Aber die Ausgabe vom 24.09.2020 habe ich sehr gerne gekauft, ich habe ihn fast komplett gelesen. Und viel gelernt. Denn diese Ausgabe ist monothematisch und zusammen mit Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future Deutschland entstanden: Es geht ausschließlich um den Klimawandel. Sie erschien am Tag des globalen Klimastreiks.

Der STERN schreibt dazu: "Es ist ein Experiment. Die Versuchsanordnung wurde nur für dieses eine Projekt zusammengestellt: Eine Woche lang waren Vertreter von Fridays for Future (FFF) in allen Redaktionskonferenzen dabei und haben sich aktiv in die Themenauswahl eingemischt. Zusätzlich konnten "Themenpaten" von FFF schon bei der Recherche und beim Verfassen der Artikel mit den Autorinnen aus der Redaktion diskutieren."

Es war natürlich auch innerhalb der STERN-Redaktion nicht unumstritten, ob man externen Einfluss auf den redaktionellen Entscheidungsprozess zulassen darf, auch wenn es dabei um eine gute Sache geht. Ihr kennt wahrscheinlich den berühmten Spruch von Hanns-Joachim Friedrichs, einer der wichtigsten Stimmen des deutschen Journalismus: "Einen guten Journalisten [Journalismus] erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer guten Sache, auch nicht mit einer guten."

Die STERN-Redaktion hat, wie sie selbst schreibt, bewusst gegen diesen Grundsatz verstoßen. Sie begründet es so:

"Was die Klimakrise angeht, ist der STERN nicht neutral. In dieser Frage positioniert sich das Blatt eindeutig, ähnlich wie bei der Ablehnung des Rechtsextremismus. In der gesamten Redaktion gibt es niemanden, dem die existenzielle Bedrohung des Lebens durch die Klimakrise nicht bewusst ist."

Die Redaktion räumt selbstkritisch ein, dass das Coronavirus seit Monaten die gesamte Aufmerksamkeit der Politik, der Medien und der Gesellschaft auf sich zieht. Auch die des STERN: "Doch die Klimakrise wartet nicht, bis die anderen Probleme gelöst sind."

Die Co-Chefredakteurin Anna-Beeke Gretemeier sagt:

"Wir wollen ein Zeichen setzen, dass die Klimakrise wieder nach ganz oben auf die Liste der globalen Prioritäten und damit auch der medialen Berichterstattung gehört."

Das ist ihnen, wie ich finde, mit der aktuellen Ausgabe schon mal sehr gut gelungen, ich kann sie euch sehr ans Herz legen. Ich habe viel daraus gelernt. Wusstet ihr z.B., dass 2019 das erste Jahr in Deutschland war, in dem mehr Strom über Windenergie erzeugt wurde als über Atomkraft? Und dass der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtverbrauch bei rund 42 Prozent liegt? Ich hatte ihn für geringer gehalten. ABER: in Pakistan ist der Anteil genau so hoch, in Uganda liegt er sogar bei 89,1 Prozent!

Die Themenvielfalt des Heftes ist spannend. Auch auf der Website haben sie eine eigene Seite eingerichtet, auf der sich die verschiedensten Themen zur Klimakrise finden:

FFF wirkt :-)

bottom of page